Ein auffälliger Unterschied zwischen der schweizerischen und der deutschen bzw. österreichischen Schriftsprache ist die Verwendung des ss anstelle des ß (Eszett). In einem ersten Teil unter diesem Titel hier ein kurzer Abriss über die Geschichte, die zur unterschiedlichen Schreibweise geführt haben dürfte.
Ihren Ursprung hat die unterschiedliche Anwendung wohl eher nicht – wie häufig angeführt – in der Tastaturbelegung der (begrenzten) Schreibmaschinentasten, die in der Schweiz auch die Akzentbuchstaben des Französischen und Italienischen umfassen sollte, wofür auf das ß-Zeichen verzichtet wurde. Vielmehr dürfte den Ausschlag gegeben haben, dass die entsprechenden «S-Regeln eine Qual für Lehrer und Schüler seien», wie in einem Artikel der NZZ von 1938 zu lesen ist (vgl. dazu auch: ds.uzh.ch/presse/26.pdf).
Wie dem auch sei, einerseits kann die ausschliessliche Verwendung des Doppel-s zu Verwirrung führen, wie beispielsweise in: «Die Busse für die Beschädigung der Busse war angemessen.» Andererseits kann es zu falschen Trennungen in Textprogrammen vor einem Doppel-s, das im Deutschen als ß geschrieben würde, anstatt zwischen den beiden s führen, wenn die entsprechende Textsprache nicht für «Deutsch (Schweiz)» definiert wurde.
Daneben wird auch im Deutschen in Versalschrift das Doppel-s verwendet, da ß nie am Wortanfang steht und deshalb kein grossgeschriebenes ß definiert wurde. (Wobei ß seit 2017 mit der Rechtschreibreform in der Versalschrift auch erlaubt ist.)